Friedhofsstele Stuttgart Vaihingen
Historie in Bronze gegossen (Filder-Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, 2013) >> Artikel downloaden
Wir haben dem alten Friedhof eine Geschichte gegeben (Stuttgarter Wochenblatt, 2013) >> Artikel downloaden
Viel Idealismus nötig (Vaihinger Schaufenster, 2013) >> Artikel downloaden
Die Geschichte steht links am Haupteingang (Filder-Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, 2013) >> Artikel downloaden
Friedhofsstele kommt zur Jahresmitte (Vaihinger Schaufenster, 2013) >> Artikel downloaden
Friedhof Vaihingen (s'Vaihinger Blättle, 2013) >> Artikel downloaden
Ein Platz für die Geschichte (Filder-Zeitung, Stuttgarter Nachrichten 2012) >> Artikel downloaden
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Ein Platz für die Geschichte
Vaihingen. David Verstege und Volkmar Schiek wollen eine Informationsstele für den Alten Friedhof bauen.
Von Annegret Jacobs
Der Alte Friedhof in Vaihingen hat eine lange Geschichte. Nur bleibt sie vielen Bürgern verborgen. Wie kann man dies ändern? Diese Frage beschäftigt den Steinmetzmeister David Verstege und den Bestatter Folkmar Schiek bereits seit geraumer Zeit. Irgendwann kam ihnen die Idee, eine Stele mit einer Informationstafel über die Geschichte des Alten Friedhofs zu entwerfen.
Diese wollen sie nicht auf dem Friedhof selbst aufstellen, sondern außerhalb der Mauer. "Damit auch diejenigen, die selten oder gar nicht auf den Friedhof gehen, neugierig werden und etwas über ihn erfahren", erklärte Verstege am Dienstagabend vor dem Bezirksbeirat. Der Alte Friedhof ist der erste Friedhof des einst eigenständigen Vaihingen. Er wurde 1874 geweiht. Viele Vaihinger Persönlichkeiten - etwa die Mitglieder der Brauereifamilie Widmaier - liegen dort begraben. "Es gibt eine richtige Prominentenallee auf dem Friedhof", sagte Verstege. Er will dieses Wissen erhalten und gemeinsam mit Folkmar Schiek die Bürger für den ältesten Friedhof in ihrem Stadtteil sensibilisieren.
Der Steinmetz Verstege hatte in die Bezirksbeiratssitzung eine Miniaturausgabe der Stele im Maßstab 1:10 mitgebracht. Später soll die Stele zwei Meter hoch sein. In schlichter, rechteckiger Form aus beigefarbenem Kalkstein. Für den Inhalt der Informationstafel ist Schiek verantwortlich. Er wird Ende des Jahres ein Buch über den Alten Vaihinger Friedhof herausbringen und auf der Informationstafel die entscheidenden Punkte zusammentragen.
Das Garten- und Friedhofsamt steht der Aktion nach den Worten von Verstege mit Wohlwollen gegenüber. "Wir haben zusammen gesessen und positive Signale bekommen." Auch in Bezirksbeirat freute man sich über die Initiative von Schiek und Verstege. "Das ist erfreulich, dass Sie den Vaihinger Bürgern die Stele schenken", sagte Konrad Ruf von den Freien Wählern. Dem stimmte Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt zu.
"Erfreulich, dass Sie den Vaihingern eine Stele schenken." Konrad Ruf, Freie Wähler
Auch die Grünen zeigten sich erfreut über die Initiative. Kristin Wedekind regte an, den lokalen Bezug durch die Wahl einer Gesteinssorte aus der Region noch stärker herauszustellen. Verstege lehnte dies mit Blick auf die Kosten ab. "Es ist ein Spendenprojekt", sagte Verstege. Das bedeutet, dass Schiek und er das Geld dafür - zwischen 5000 und 7000 Euro - selbst bezahlen.
Bald soll es eine Ortsbegehung mit dem Tiefbauamt und dem Garten- und Friedhofsamt geben. Vermutlich im nächsten Frühjahr kann die Stele aufgestellt werden.
Stele für den Alten Friedhof (Vaihinger Schaufenster 2012) >> Artikel downloaden
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Stele für den Alten Friedhof
Bildhauer David Verstege und Bestatter Folkmar Schiek planen Spendenaktion
Vaihingen. Der alte Vaihinger Friedhof hat eine lange Geschichte, doch die meisten Bewohner des Stadtbezirks wissen nicht darüber Bescheid. Deshalb wollen Bildhauer David Verstege und Bestatter Folkmar Schiek eine Informationsstele aufstellen. Der Bezirksbeirat hat bereits grünes Licht gegeben.
Von Jörn Kehle
Seit anderthalb Jahren ist Bildhauer und Steinmetz David Verstege in Vaihingen tätig. In dieser Zeit hat er auch den Bestatter Volkmar Schiek kennengelernt. "Bei unseren Gesprächen sind wir auch auf den Alten Friedhof gekommen, der eine lange Geschichte hat", berichtet Verstege bei der Sitzung des Vaihinger Bezirksbeirates. "Wir sind uns einig, dass wir den Vaihingern diese letzte Ruhestätte näher bringen müssen, und planen deshalb eine Informationsstele vor dem Friedhof."
Allerdings kam der Hauptimpuls von Jugendlichen. "Die Schülerinnen und Schüler des Fanny-Leicht-Gymnasiums und der Robert-Koch-Realschule haben großes Interesse gezeigt", weiß Folkmar Schiek. "Die Stele soll parallel zu einer Buchveröffentlichung eingeweiht werden und einen historischen Überblick geben, der bis in die Gegenwart reicht."
Kelheimer Auerkalkstein
Als Material für die Stele ist Kelheimer Auerkalkstein geplant, die Platte mit den historischen Informationen soll aus Metall oder Kunststoff sein. "Es ist ein Spendenprojekt, bei dem wir die Kosten gemeinsam tragen", erklärt David Verstege. "Als Standort haben wir den Grünstreifen links vom Haupteingang vorgesehen." Die dauerhafte Erhaltung sei geregelt und die Schriftplatte würde mit Gewindestangen verankert, beantwortete Verstege die Fragen der Bezirksbeiräte. Der Text für die Schriftplatte komme aus dem dazugehörigen Buch.
Die beiden Projektpartner rechnen mit Gesamtkosten zwischen 5000 und 7000 Euro, die Höhe der Informationsstele soll zwischen 1,60 und 1,80 Metern betragen. Die Einweihung ist spätestens im Frühjahr 2013 geplant.
Bildhauersymposium Strassacker
Faszination in den Kreißsälen der Bronze-Kunst (2009) >> Artikel downloaden
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Faszination in den Kreißsälen der Bronze-Kunst
KUNST/ Künstlersymposium mit 44 Bildhauern bei Strassacker in Süssen
Gleich 44 internationale Künstler präsentierte die Süßener Kunstgießerei Strassacker am Samstag auf ihrem 1. internationalen Symposium. Skulpturenausstellung am Ort ihres Entstehens. Zahlreiche Besucher nutzten die Möglichkeit, Kunst und Künstler hautnah kennen zu lernen.
Süssen. „Es ist wie im Kreißsaal. Wir sind hier am Ort des Entstehens“. Der polnische Künstler Woytek aus Heidelberg ist fasziniert von der Aura der Werkhallen. Zwischen Lagerregalen und Schleifmaschinen, wo Bildhauer wie Woytek, Kunstgießer, Patineure und Ziseleure Hand in Hand zusammenarbeiten, um gemeinsam Skulpturen und Objekte aus Bronze entstehen zu lassen, herrscht eine einzigartige Atmosphäre. Zum ersten Mal findet bei der Süßener Kunstgießerei Strassacker ein Symposium statt, das Kunst, Künstler und Kunden an einem außergewöhnlichen Ort zusammenbringt. Es ist Messe und Marktplatz zugleich.
„Wir haben mit einem solchen Interesse nicht unbedingt gerechnet“, räumt Firmenchefin Edith Strassacker ein. Vor der Süßener Kunst-Fabrik weisen Parkwächter ankommende Autofahrer zügig ein. Kein Stau, alles fließt wie bei einem perfekten Guss. „Der erste Guss muss gleich gelingen.“ Bildhauer Reinhard Verstege erklärt wie seine „Tabaluga-Skulptur“ geschaffen wurde. Das Wachsmodell wird in einen Formmantel aus Schamott oder Keramik gebettet, der dann gehärtet wird, wobei das Wachs ausfließt. Der verbleibende Hohlraum wird anschließend mit Bronze ausgegossen. Die Technik der „Verlorenen Form“ zur Herstellung kleiner Bronzeplastiken war schon in der Bronzezeit bekannt. Nebenan erläutert Sohn David Verstege, ebenfalls Bildhauer, seine Arbeit, und die siebenjährige Enkelin Amarina steht erhöht auf einem Podest und spielt anmutig Violine. Im Café-Shop zwischen Hochregalen, Gitterboxen und Stapeln aus Bronzemasseln – wie die Bronzebarren genannt werden – eine Oase zum Zuhören und Verweilen. Dem Herrn aus Kirchheim (Teck) hat es Martin Pottgiessers „Ikarus“ angetan. Flügelschlagend und voller Dynamik lässt sich die zirka 15 Zentimeter große Plastik gestützt mit abgespreizten Flügeln und Beinen auf verschiedene Weise stellen oder legen. „Anfassen erlaubt“, fordert Pottgiesser, ausgebildeter Opernsänger bevor er danach Bildhauerei studierte, die Besucher auf. Nicht über den Preis, sondern über die Zustimmung der Ehefrau muss noch verhandelt werden. „Kunstwerke lernt man nicht kennen, wenn sie fertig sind“, hat Goethe schon erkannt. „Man muss sie im Entstehen aufhaschen, um sie einigermaßen begreifen zu können.“
44 internationale Künstler sind nach Süßen gekommen. Zum Thema „Bewegung und Dynamik“ hat jeder eine individuelle Arbeit geschaffen. „Die Zahl hätte doppelt so groß ausfallen können“, erklärt Edith Strassacker. Man hat sich begrenzt und alles im Griff.
Schon Tage zuvor wurden Werkhallen zu Messehallen umfunktioniert und die Künstler hatten ihre Stände als Schauplätze eingerichtet. Bei seinem Streifzug durch die Kreißsäle der Kunst ist ein jüngeres Paar aus Geislingen an Vitali Safronovs „Verwandlung“ nicht vorbeigekommen. Ein 10 Zentimeter großer weiblicher Torso ruht auf einem stählernen Stab. Klein und unübersehbar, weil voller anmutiger Bewegung und im Begriff sich vom menschlichen Körper hin zum abstrakten Korpus zu verändern.
Kunde und Künstler werden sich rasch einig. Die Frau greift den Sockel der „Verwandlung“ wie einen Stab mit beiden Händen. „Ich weiß schon genau wo die Figur zu stehen kommt“, erklärt sie ihrem Mann.
Symphonie in Form
Das künstlerische Zusammenspiel von Vater und Sohn (STN & STZ 2006) >> Artikel downloaden
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Das künstlerische Zusammenspiel von Vater und Sohn
Reinhard und David Verstege zeigen ihre Skulpturen erstmals in einer gemeinsamen Ausstellung
Sillenbuch. Zwei Drachen in einem Bronzegestrüpp oder ein weiblicher, kopfloser Körper. Das sind Skulpturen von Reinhard und David Verstege. Erstmals haben Vater und Sohn am Wochenende zusammen ausgestellt.
Die Vernissage-Besucher sehen ein dunkle Skulptur. Da sind zwei Gestalten, zwischen ihnen eine Mauer. Die eine Figur bückt sich leidend, sie will sich befreien. Sie reißt ein Loch in die trennende Wand. Der Kopf ist hohl, bloß ein verdickter Drahtring. Er kann nicht denken. Der Mensch jenseits der Mauer hingegen streckt die Arme nach oben. Er hat es geschafft. Er ist auf der anderen Seite. Aber auch er hat einen Hohlkopf. Sein Körper ist frei, aber seine Gedanken sind noch immer gefangen. „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“, hat David Verstege das Kunstwerk genannt. Von Freitag bis Sonntag hat er erstmals gemeinsam mit seinem Vater Reinhard Verstege im Gemeindehaus Sankt Michael 60 Skulpturen gezeigt.
Als Sinfonie haben Vater und Sohn ihre Werkschau angekündigt. In der Musik bedeutet Sinfonie ein dynamisches Zusammenspiel einzelner Töne, verschiedener Instrumente, von Musiker und Zuhörer. Bei dieser Ausstellung steht Sinfonie für das Zusammenspiel verschiedener Werkstoffe, der Bildhauer und der Betrachter. Und mit Sinfonie meinen die Versteges auch das Miteinander der Generationen, das Miteinander von Vater und Sohn.
Reinhard Versteges Plastiken haben oft mit Bibelthemen zu tun. „Ich beschäftige mich stark mit der Kreuzgestaltung“, sagt der Bildhauer. Er erstellt unter anderem Groß- und Kleinplastiken, und er gestaltet Reliefe.
Sein Sohn David entwirft neben Skulpturen zum Beispiel auch Grabmale. Fotografien dokumentierten den praktischen Aspekt ihrer Arbeit, eben die Grabmalgestaltung, Wandbrunnen oder Gartenplastiken. Die bevorzugten Werkmaterialien der beiden Künstler sind Bronze, Holz und Naturstein. Ihre Skulpturen transportieren unterschiedlichste Gedanken und Gefühle. Teils wirken sie beruhigend, teils gespenstisch. Da ist beispielsweise ein liegender Korpus aus griechischem Marmor. Der von Reinhard Verstege bearbeitete Stein ist hellgrau und glatt, er heißt „Harmonie“. Seine optische Geschmeidigkeit verführt den Betrachter, die Hand auf die Skulptur zu legen und an ihr entlang zu streichen. Ganz in der Nähe steht „Tabaluga“, ebenfalls ein bildnerisches Werk von Vater Verstege – zwei Drachen, getrennt durch ein treppenartiges Gebilde. Dornenartige Bronzezweige verstärken die unheimlich-fantastische Stimmung.
Dann David Versteges „Auferstehung des menschlichen Phönix“: Die Vernissage-Besucher sehen einen weiblichen Körper. „Er vermittelt Erotik“, sagt Albrecht Majerle. Er ist ein Freund der Familie und interpretierte am Freitagabend ausgewählte Werke von Vater und Sohn. „Der Künstler hat klugerweise den Kopf der Figur weggelassen, die Figur ist damit offen für die Fantasien eines jeden Einzelnen.“
Dass die Vater-Sohn-Ausstellung nur ein Wochenende geöffnet war, bedauern die Künstler. „Man bekommt aber keine anderen Räumlichkeiten“, sagt Reinhard Verstege. Die der Gemeinde Sankt Michael zu bekommen, war für ihn dagegen kein Problem. Er hat den Chorraum der Kirche gestaltet.
Eine gute Predigt hat mir schon viele Inspirationen gegeben (Kath. Sonntagsblatt 2006) >> Artikel downloaden
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Eine gute Predigt hat mir schon viele Inspirationen gegeben
Reinhard und David Verstege stellen in Stuttgart-Sillenbuch aus
Bronze und Holz, Ton und Stein, mit diesen Materialien arbeiten Reinhard und David Verstege aus Stuttgart am liebsten. Ob Skulpturen oder Plastiken, Reliefs oder Grabmale – die Arbeiten der beiden Künstler können sich sehen lassen. „Symphonie in Form“ – diesen Titel trägt die Vater-Sohn-Ausstellung, die am 7. und 8.Oktober im Gemeindesaal der Katholischen Kirchengemeinde St. Michael in Sillenbuch zu sehen ist.
Wer die Wohnung von Familie Verstege in Sillenbuch betritt, stellt schnell fest, dass hier Künstler am Werk sind. Zahlreiche Plastiken und Skulpturen, große und kleine, aus Holz, Bronze oder Stein, schmücken die Regale. So unterschiedlich die Materialien, so verschieden sind auch ihre Formen: Der „Wunderbaum“ auf einem Steinsockel und die „Marktfrauen bei der Rast“ hat Reinhard Verstege aus Bronze gegossen, seine Trilogie „Werden – Sein – Gewesen“ hat er aus gekalkter Eiche gefertigt. Mehrere Kreuze zieren die Wände, darunter seine „Kreuzigungsgruppe - Letzter Dialog“ und das „Kreuz –Warum?“. „Ich bin ein gläubiger Mensch“, sagt der 69-jährige Künstler, der sich in seinen Werken häufig mit Bibelthemen auseinander setzt, „das darf man in meinen Arbeiten auch erkennen.“
Der Sohn tritt in die Fußstapfen des Vaters
Seit vielen Jahren ist der gebürtige Westfale schon als freischaffender Bildhauer in Stuttgart tätig. Dass sein Sohn David jedoch einmal in seine Fußstapfen treten würde, hätte er nicht gedacht. Doch der 32-jährige fand Gefallen an der Arbeit des Älteren. „Als Kind hatte ich die Bildhauerei immer vor Augen, sie hat irgendwie zum Alltag dazu gehört“, sagt David Verstege. Nach einem Praktikum habe er sich dann entschieden, eine Ausbildung als Steinbildhauer zu machen. Dort hat er die Natursteinebene kennen und lieben gelernt. Wie sein Vater arbeitet auch er gerne mit Holz, Stein, Bronze und Ton. Doch auch wenn sich die Materialien gleichen, sind die Arbeiten von Vater und Sohn sehr unterschiedlich.
Kreuzesdarstellung mit Gesetzestafeln
Während der 70-jährige seit längerem an einer aufwändigen Kreuzesdarstellung mit hebräischen Gesetzestafeln arbeitet, geht es seinem Sohn derzeit mehr um das menschliche Miteinander. „Manchmal ist es ein Spruch, der mir über den Weg läuft“, oder ein Geistesblitz, der ihm draußen in der Natur komme, erklärt David Verstege – „wohingegen ich auch schon viele Inspirationen aus einer guten Predigt gezogen habe“, sagt sein Vater und schmunzelt.
„Eine Skulptur braucht ihren Werdegang, und das kann eine lange und intensive Phase sein“, betont der 70-jährige, „man muss mit einer Aufgabe schwanger gehen – und bis die Geburt passiert, gibt es einen ganz schönen inneren Kampf.“
In einem Modellierzimmer im Keller des Wohnhauses und in einer Werkstatt auf der Schwäbischen Alb entstehen die Werke der Versteges, zu denen auch viele Grabmale gehören. Diese liegen den Künstlern besonders am Herzen, hier stellen sie hohe Ansprüche – auch an sich selbst. „Wir sprechen mit den Hinterbliebenen“, sagt David Verstege, „und versuchen herauszufinden, was für ein Mensch der Verstorbene war.“ Schließlich solle das Grabmal zu demjenigen passen und den Betrachter auffordern, sich mit dem Kunstwerk auseinander zu setzen. Die Künstler gehen auch zu den Angehörigen nach Hause – um zu sehen, wie die Familie lebt. „Es muss einfach passen“, betont Reinhard Verstege, „und wir müssen dahinter stehen, sonst hat das keinen Zweck.“ Hin und wieder sei es eine regelrechte Gratwanderung zwischen Dienstleistung und Prostitution, fügt der 32-jährige hinzu, „wie gehen natürlich auf die Wünsche unserer Kunden ein, benötigen aber auch unseren künstlerischen Freiraum.“ Wenn die Angehörigen ihre Vorstellungen geäußert haben, fertigen die Bildhauer Ton-Modelle an, die sie mit den Auftraggebern besprechen. Neben der Form spielt dabei auch das Material eine wichtige Rolle. „Jeder Stoff hat seine Gegebenheiten“, sagt Reinhard Verstege, „nicht alles wirkt in Bronze, weil es eher ein fließendes Material ist, Stein hingegen hat nur eine begrenzte Ausreizung.“
Beide Künstler freuen sich auf die Ausstellung
Einige stressige Tage stehen den Bildhauern noch bevor, doch sie freuen sich schon auf die gemeinsame Ausstellung. 60 bis 70 Objekte, vom Relief über Kleinplastiken bis hin zur Großskulptur werden im Gemeindesaal St. Michael zu sehen sein. Und auch, wenn sich beide einig sind, was ihre Arbeit betrifft: „Es ist uns wichtig, dass die Aufträge interessant sind, es geht nicht nur ums Geld“, so würden sie sich freuen, am 7. und 8.Oktober das ein oder andere Stück zu verkaufen.
Mit der Skulptur verbunden (Stuttgarter Wochenblatt 2006) >> Artikel downloaden
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Mit der Skulptur verbunden
Eine Vater-Sohn-Ausstellung machen Reinhard und David Verstege im Gemeindesaal der Kirchengemeinde Sankt Michael
Am 07. und 08. Oktober findet im Gemeindesaal der katholischen Kirchengemeinde Sankt Michael in Sillenbuch, Kleinhohenheimer Straße 15, eine Ausstellung der Sillenbucher Bildhauer Reinhard und David Verstege statt. Die Ausstellungsräume sind an beiden Tagen jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Insgesamt zeigen die beiden Sillenbucher rund 70 Exponate.
Sillenbuch – Beide Künstler, Vater Reinhard und Sohn David, arbeiten mit Vorliebe in den Werkstoffen Bronze, Holz, gebranntem Ton und Stein. Die Ideen und Anregungen für ihre Skulpturen bekommen die beiden Künstler, die in Sillenbuch leben und in Balingen ihr Atelier haben, aus dem Alltag. „Es ist ein ständig währender künstlerischer Prozess, in dem wir uns befinden, man geht mit einer Arbeit regelrecht „schwanger““, berichtet Reinhard Verstege, der seit 1964 als frei schaffender Bildhauer in Stuttgart tätig ist. Er stammt aus Recklinghausen, arbeitete nach seiner Bildhauerlehre einige Zeit als Geselle und studierte ab 1960 an der Meisterschule für Holzbildhauer in Stuttgart, wo er seine Meisterprüfung ablegte. „Wenn die Skulptur fertig werde, ist dies eine Art beglückende Geburt“, erklärt der Sillenbucher Bildhauer.
Sowohl er wie auch sein Sohn David haben ihren ganz eigenen Stil. Beide versuchen auf höchst authentische Art und Weise „lebendig zu bleiben, sich den originellen Prozess des künstlerischen Werdens“ zu bewahren.
„Als Künstler ist man mit der Skulptur gedanklich eng verbunden, arbeitet die Gefühle, Empfindungen und Denkprozesse in die künstlerische Schaffensperiode mit ein“, sagt David Verstege. „Wenn ich es schaffe, dass der Betrachter bei einer Skulptur von mir stehen bleibt, sie betrachtet, bin ich glücklich. Das ist das Ziel. Eine Zwiesprache zwischen meiner Kunst und dem Betrachter. Ich möchte nicht gefallen, sondern eine Beziehung zwischen der Kunst und dem Betrachtenden herstellen. Egal welcher Natur diese ist.“
David Verstege wurde 1974 in Stuttgart geboren. Schon bald fand er Gefallen an den Arbeiten des Vaters.
So lag es nahe, dass der junge Mann den Beruf des Steinbildhauers ergriff, zunächst in einer Lehrzeit bei Gerhard Mayr in Stuttgart, dann als Geselle in zahlreichen Bildhauerbetrieben, wie in der staatlichen Dombauhütte in Passau. Seine Meisterprüfung legte David Verstege an der staatlichen Schule für Handwerker in Kaiserslautern ab.
„In jedem Werk ist etwas Geistiges enthalten, das ist das Geheimnis unserer Kunst“, erklärt sein Vater Reinhard und verrät: „Bei der Modellgestaltung muss man im Material denken. Bronze verlangt die Gesetzmäßigkeit der fließenden Form. Das ist nicht übertragbar auf Stein oder Ton.“ Sie erzählen von den in Wachs modellierten, gussgerechten Modellen, die in der Gießerei zur „verlorenen Form“ werden, da das Wachsmodell zerstört werden muss. Reinhard und David Verstege machten schon in vielen Ausstellungen auf sich aufmerksam, zeigen neben Skulpturen Reliefs und symbolhaft bearbeitete Bibelthemen. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit liegt auf dem individuell gestalteten Grabmal.
Reinhard Verstege arbeitet am liebsten in Bronze, Holz und Stein, sein Sohn David bevorzugt die Materialien Bronze, Naturstein, gebrannter Ton, Holz und Blei.
Brunnen
Ein Staunen im steinernen Laub (Stuttgarter Nachrichten) >> Artikel downloaden
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Ein Staunen im steinernen Laub
Die letzte Rose, im Raureif erstarrt, neigt sich fast devot, als ob sie den neuen Gast im Garten würdig begrüßen wollte. Am Kran schwebt er ein, von der Last her ist er eigentlich nur eine Lappalie, vom Charakter her aber eine Besonderheit. Entsprechend behutsam trägt der Kran das Gebilde durch die Morgenluft.
In einem Garten am Kräherwald wird ein Brunnenstein mit traditioneller Rokoko-Ornamentik gesetzt. Ranken, Blattwerk, darin ein Frätzchen, nichts Grimmiges, eher ein Gesicht des Erstaunens.
Der Wassertrog steht schon im Kiesbett bereit. Er stammt aus Apulien, ist um die 300 Jahre alt und wurde früher zum Käsemachen benutzt. Das hat sich längst erledigt, nun wächst ihm eine spielerische Aufgabe zu. Er darf künftig mit Wasser spielen. Aus dem Stein wird es ihm zufließen, und die Bewohner des Anwesens freuen sich heute schon auf dieses sanfte Geräusch, das die Sinne belebt und Ruhe verströmt und vielleicht sogar die laute Straße vergessen lässt.
Ein südländischer Garten in Stuttgart.
„Unser Gartenzimmer“, wie die Hausherrin sagt. Freilich ist es ein einladend offener Raum, bewusst geöffnet auch zu den Nachbarn hin, was hier zu Lande durchaus ungewöhnlich ist. Doch das war eine Maßgabe der Familie, als sie die Umgestaltung des hinterm Haus sanft ansteigenden Grundstücks bei den Gartengestaltern der Firma Blattwerk in Auftrag gab. Er sollte „spielerisch sein, zum Spaziergang einladen und zu Entdeckungen“ und außerdem die nachbarlichen Beziehungen nicht begrenzen. Genauso wurde er nun. „Die Kinder können sich völlig ungezwungen besuchen.“ Wie die Katzen, die sich eh nie an Grundstücksgrenzen halten.
Paradestück ist freilich der von Kirschlorbeer eingerahmte Brunnen. Der Stein mit Reliefs im Rokokostil ist eine Arbeit des jungen Steinmetzen und Bildhauers David Verstege, der über die Gestaltung mit Trockenmauern und Nischen hinaus diese künstlerische Komponente fertigte. Er hielt sich streng an alte Vorlagen, nur die übliche Fratze im steinernen Laubwerk entzerrte Verstege. Er glättete die Züge, machte sie freundlich.
„Das ist jetzt unser Brunnen“, sagt die Hausherrin, als der Kran den zehn Zentner schweren Sandstein absetzt und mit dem Trog zusammenfügt. Ein Familienstück, unverzichtbar. „Wo immer wir auch leben werden, der Brunnen wird mit uns ziehen.“ Aber vorerst bleibt er hier mal stehen, und mit jedem Tag wächst die Vorfreude auf warme Zeiten, in denen dann das Wasser strömt.
KNITZ
Wie eine Welle
Wie eine Welle (Stuttgarter Nachrichten 2000) >> Artikel downloaden
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Wie eine Welle
Eine Woge. Der Stein gleicht einer Meereswoge.
Kraftvoll steigt sie auf, dann scheint ihr eine unsichtbare Hand Einhalt zu gebieten, und mitten in der Bewegung erstarrt sie zu Granit.
Ein Ring. Der Stein gleicht einem Lebensring.
Für eine lange Wegstrecke umschloss er ein Paar, Mann und Frau, dann nahm der Tod eine Hälfte und ließ einen alten Mann versteinert zurück.
Nun steht er am Grab seiner Frau auf dem Sillenbucher Friedhof, betrachtet das frisch gesetzte Denkmal, das nach seinem Willen so viel ausdrücken soll, ist tief berührt. Ja, in diesem Stein ist alles drin. Des Meeres und der Liebe Wellen, das Auf und Ab des Lebens, das Gemeinsame, der Abschied, das in der Erinnerung Bleibende.
Ein vorbeikommendes älteres Paar sinniert: „Das ist was Besonderes.“ Keine Frage, der neue Stein wird zum Gespräch, zu allerlei Deutungen anregen. Er hat ja schon, als seine Gestaltung noch in weiter Ferne lag, zwei Generationen zusammengeführt.
Den jungen Stuttgarter Bildhauer und Steinmetzmeister David Verstege und den trauernden Mann aus Sillenbuch, der keinen Sinn mehr im Leben sah und einen festen Ort brauchte für sein Aufgewühltsein. „Für das Grabmal hatte er genaue Vorstellungen“, erinnert sich Verstege. „Es sollte etwas Abgebrochenes sein, ein Zeichen, wie ihm seine Frau aus dem Herzen gerissen wurde.“ Im Verlauf der eigentlich fachbezogenen Gespräche blätterte der alte Mann dann sein Leben auf.
Er erzählte von den vielen Schiffsreisen, die er mit seiner Frau unternahm, von Spitzbergen, wo sie schon in den 50er Jahren waren. Das Erinnern tat ihm gut, und dem Künstler tat die Teilhabe gut. Nicht nur dass ihn die Geschichten und die Wertschätzung des Mannes für seine Frau faszinierten, sie wiesen ihm auch gestalterisch den Weg.
Und dann fand Verstege im Natursteinwerk bei Passau den richtigen Stein. Einen Granit, Bayernwald Edelgelb. „Ich war überwältigt von seiner Dynamik.“ Jetzt wusste er auf Anhieb, welche Symbolik er dem Steinblock entlocken würde: Wasser, das wichtige Lebenselement, galt es zu stilisieren. Das Meer als Freund wie als Gleichnis, mal ruhig, mal stürmisch. Wie das Leben.
So mögen nun die Betrachter in der bewegten Form des Denkmals eine Woge sehen oder sonst was. Der Kranfahrer, ein Mann von der Alb, machte sich beim Aufstellen auch so seine Gedanken. „Ein Teil vom Ganzen“, sagte er. Wie ein Philosoph.
KNITZ
Meisterstück
Meisterstücke (Stuttgarter Nachrichten 1999) >> Artikel downloaden
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Meisterstück
Eigentlich wäre die Stele mit der aufgelegten Scheibe auch eine ansprechende Grabskulptur. Ausdruck des Lebenskreislaufes und einer fortdauernden Hoffnung. Aber diese Deutung will der Bildhauer David Verstege nicht zulassen. Noch nicht. „Es ist eine Gartenplastik.“
Sein Meisterstück.
Nie hat ihn ein Stein so gefordert, nie war er mit einem derart schicksalhaft verbunden. Es ist ja immer ein schöpferischer Kraftakt, einen rohen Block zum Leben zu erwecken. Aber diesen Kalkstein verwandelte der nun 26 Jahre alte Sillenbucher unter Aufsicht, 14 Tage lang, das ist etwas anderes.
KNITZ hat den jungen Meister besucht, und er erzählte, dass er Schäfer habe werden wollen. Oder Koch. Oder Bildhauer, wie der Vater Reinhard Verstege, dem er als Kind so gern beim Modellieren zuschaute. Er habe gedacht, „der schüttelt das aus dem Ärmel.“ Dann wollte er es genau wissen.
In seinem ersten Meister fand David gleich einen Meister. Der war noch „vom alten Schlag“ und ließ ihn auch frei schaffen. Ebenso prägend war später ein Dombaumeister in Passau, ein schweigsamer Mensch. An der Dombauhütte lernte Verstege das millimetergenaue Arbeiten, „die Kunst des Handwerks.“
Jetzt ist er Meister des Steinmetzen- und Steinbildhauer-Handwerks, darf Lehrlinge ausbilden, könnte sich selbstständig machen – und ist immer noch als Lernender auf der Suche. Es reizen ihn eben auch andere Materialien fürs künstlerische Schaffen, er schaut sich momentan auch im Landschaftsbau um, denn Verstege hat so seine Vorstellungen, wie der Stein mit der Natur in Einklang zu bringen wäre.
Deshalb pocht er doch fast trotzig darauf, dass sein Meisterstück eine Gartenskulptur sei. Der Vater, der schon viele kunstvolle Grabplastiken geschaffen hat, könnte sich diese Stele mit der Scheibe zwar durchaus als Bereicherung der meist so eintönigen Friedhofskultur vorstellen. Das schon, sagt der Sohn, der im Zivildienst dem Tod oft genug begegnet ist, da müsse sich einiges tun. Und vielleicht hat er diesbezüglich sogar einen Auftrag.
Aber das Meisterstück gehört in die freie Natur!
KNITZ
Meisterstücke aus Kaiserslautern (Naturstein 2000) >> Artikel downloaden
Das Samenkorn
Das Samenkorn (1996, Stuttgarter Nachrichten) >> Artikel downloaden
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Das Samenkorn
Das Samenkorn ist auf steinigen Boden gefallen, es wird sich also schwer tun, die Fülle des in ihm verborgenen Lebens zu entfalten. Und dann wächst doch ein starker Baum heran.
Der Baum ist wie die menschliche Gesellschaft. Er hat kräftige Äste und zerbrechliche Äste. Die einen stützen die andern, damit sie nicht abbrechen. Die andern tragen das Gefüge aber ebenso mit, das gibt auch ihnen Stärke.
Ein Baum als Gleichnis für das Miteinander. Alle sind vom selben Stamm und doch nicht gleich. Ein Kunstwerk als Reverenz an die Schwachen.
David Verstege, 22jähriger Bildhauer aus Sillenbuch und derzeit Steinbildhauer an der Dombauhütte in Passau, hat sich mit der gesellschaftlichen Zugehörigkeit von Behinderten auseinandergesetzt. Wo ist ihr Platz? Und haben sie überhaupt einen?
Früher war das nicht sein Thema. Er scheute eher die Begegnung mit Behinderten. „Da war eine innere Sperre: Komm´ mir nicht zu nahe!“ Aber dann machte er – ausgerechnet, als ob das so sein sollte! – im Wohnheim und der Werkstatt des Behindertenzentrums Stuttgart seinen Zivildienst. Die Nähe war zunächst belastend, die Reaktionen der Umwelt nicht grad ermunternd. Die Leute benahmen sich meist so wie er früher auch, gehemmt, hilflos.
Eine spastisch gelähmte Frau zum Bespiel beeindruckte ihn sehr. Man musste ihr das Essen geben, aber abends saß sie in ihrem Zimmer und tippte unter großen Mühen auf der Schreibmaschine ein Buch ab. Immer ein paar Seiten. Welch eine Energie!
Diese Erfahrungen haben David Verstege geprägt. Ein Prozeß einer Entwicklung. Vergleichbar dem Werdegang des Künstlers, der schließlich Sohn des renommierten Bildhauers Reinhard Verstege ist und sich aus dem Schatten des Vaters lösen und zum eigenen Stil finden musste. Etwas Schmerzhaftes. Etwas Wertvolles. Deshalb musste diese Plastik reifen. Deshalb macht er sie im Auftrag des Behindertenzentrums und eigentlich für alle: „ Sie soll die Betrachter zum Nachdenken anregen.“
KNITZ hat sich am Modell das Werk erklären lassen, das in der endgültigen Form aus Bronze sein wird. Samenkorn, Baum, Äste, Menschen, Zahnräder. Unsere Gesellschaft. Wasser, Sonne. Das Unverzichtbare. Und die Steine auf Lebenswegen. Ja, sie sind da. Aber die Saat geht trotzdem auf.
Das ist die Botschaft.
KNITZ